Detaillierte Beitrags-Information

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Beitragstitel Der vernachlässigte Schlaf
Beitragscode P21
Autoren
  1. Cristina Staub Ausgeschlafen.ch Vortragender
Präsentationsform Poster
Themengebiete
  • 5. Gesundheitspolitik und Relevanz für Fachhochschulen
Abstract Einleitung
Schlaf ist essentiell für die Gesundheit und das Überleben, fördert Regeneration und Homöostase. Schlafstörungen haben gravierende Wirkungen auf viele Parameter, die sich gegenseitig negativ beeinflussen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atmungsprobleme, metabolische Dysfunktion, reduzierte Leistungsfähigkeit, Konzentrationsmangel (mit erhöhter Unfallgefahr), neurologische Erkrankungen (M. Parkinson, Lewy-Körper-Demenz), psychische Probleme, verstärkte Schmerzempfindung, Immunschwäche (6;7).
Über 30% der Erwachsenen leiden unter Schlafproblemen (1) und die normale Entwicklung von bis zu 34% der Kinder kann durch schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) beeinträchtigt sein (2).
Obwohl der Schlaf elementar unser Leben bestimmt und viele Personen nicht erholsam schlafen, ist er an Schweizer Fachhochschulen kaum ein Thema. Für Betroffene gibt es wenige professionelle Anlaufstellen.

Methode
Nach einer Übersicht über die Bildungslandschaft werden Teufelskreise bezüglich Schlaf und Gesundheit aufgezeigt (7). Anhand der häufigsten Schlaf-Krankheitsbildern (Insomnie, SBAS) wird untersucht, welche Patienten nicht ausreichend behandelt sind und wie diese in der Physiotherapie betreut werden können.

Ergebnisse
Etwa 3% der Bevölkerung, 13% der Senioren (>74 J.) nehmen täglich Schlafmittel ein (8), obwohl diese schädliche Nebenwirkungen enthalten (3). Bis zur Hälfte der Patienten mit SBAS werden ungenügend behandelt (4).
Patienten mit Insomnie können dank physiotherapeutisch erweiterter, personenzentrierter Verhaltenstherapie einen erholsamen Schlaf finden (5). Bei den SBAS existieren viele günstige Alternativen zur Standard-Therapie, der Überdruckbeatmung. Einige davon können in einer Physiotherapiepraxis individuell dem Patienten angepasst werden (7). Somit können bei beiden Patientengruppen die Risiken für Konsekutiverkrankungen, Unfälle und Folgekosten minimiert werden.

Fazit
In der Physiotherapie können wirksame, zweckmässige und wirtschaftliche Behandlungen bei den häufigsten Schlafstörungen angeboten werden. Das notwendige Wissen muss an Fachhochschulen vertieft vermittelt werden.

1) Bundesamt für Statistik, Gesundheit Taschenstatistik 2016
2) Castronovo V et al JPediatr 2003;142:337–82
3) Kripke DF doi:10.12688/f1000research.8729.1 2016
4) Mayer G et al Somnologie 2017;20:97–180
5) Riemann D et al Somnologie 2017,21:2–44
6) Siengsukon C et al PhysTher 2017;97:826–36
7) Staub C physioscience 2017;13:171–7
8) Sucht Schweiz 2011 www.suchtschweiz.ch, abgerufen 2018-02-18