Prof. Dr. Sabine Hahn, Berner Fachhochschule
Patientinnen und Patienten sowie Klientinnen und Klienten sollen an der Gestaltung der Gesundheitsversorgung in der Schweiz mitwirken – diese Forderung wird zunehmend durch Politik, Wissenschaft und Betroffene geäussert. Trotzdem wird die Patientenpartizipation, sowie die «Koproduktion» in Gesundheitsversorgungsprozessen hierzulande kaum gefördert. Auch fehlen wichtige Grundlagen zur Ausarbeitung einer nutzbringenden Patientenpartizipation. Entwicklungen im Ausland (z. B. Person-Centred Care, Co-design) sind jedoch vielversprechend und verweisen darauf, dass die Gesundheitsversorgung qualitativ hochwertiger ist, wenn sie durch Koproduktion gefördert wird; sprich, wenn das Erfahrungswissen von Betroffenen in den Behandlungsprozess einfliesst: Partizipation erweitert den Blickwinkel der Gesundheitsfachkräfte und lässt sie effizienter arbeiten. Aber auch die Arbeitslast kann sich durch eine bedarfsangepasste Kommunikation und klare Abläufe reduzieren. Trotz dieser Mehrwerte scheint der Anspruch nach mehr Partizipation im Schweizerischen Gesundheitssystem zu hoch. Der Hauptvortrag thematisiert diese Diskrepanz und zeigt anhand von Projektbeispielen auf, wie in Lehre und angewandte Forschung sowie mit Praxispartnern die Grundlagen für eine partizipative Haltung von Fachpersonen gelegt werden können.