13:15 Uhr
Zusammen mit Patient(inn)en Caring weiter entwickeln?
Dr. phil. Marianne Schärli | Kalaidos FH Gesundheit | Switzerland
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Autoren:
Dr. phil. Marianne Schärli | Kalaidos FH Gesundheit | Switzerland
Prof. Dr. Christa Them | UMIT – Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik | Austria
Einleitung: In den Spitälern sinkt die Aufenthaltsdauer. Damit beschleunigen sich die Prozesse, die auf den Austritt von Patient(inn)en vorbereiten. Für Pflegefachpersonen bedeutet dies mehr Pflege und Administration in kürzerer Zeit. Parallel nehmen komplexe Pflegesituationen zu. Die kompetenten Patient(inn)en erwarten von den Spitälern Dienstleistungs- und Beziehungsqualität. Ziel war zu erforschen, wie sich unter diesen Umständen die Caring Qualität in einem Akutspital darstellt und wie diese weiter entwickelt werden kann.
Methode: Die Forscherin entwickelte in der angewandten Forschung einen Methodenmix, der die Patient(inn)en in mehreren Schritten mit einbezog. Sie beobachtete 26 Pflegende-Patient(inn)en Interaktionen in Sequenzen à mindestens 90 Minuten in teilnehmender Beobachtung. Die Patient(in)en wurden danach in Einzelinterviews nach ihren Erwartungen an die Pflegenden befragt. Anhand der Guidelines von Kuckartz fand die Analyse in MAXQDA statt. Die Triangulation der Daten und Methoden ergab Kategorien, die mit den Caring-Prozessen von Swanson verglichen wurden. Die Daten wurden abschliessend mit Patient(inn)en und Pflegefachpersonen kommunikativ validiert und als Modell dargestellt.
Ergebnisse: Das resultierende Modell zeigt ein Hauptkontinuum «von der Freundlichkeit zur Menschlichkeit» mit fünf Unterkontinua. Gesamtumfeld, interprofessionelle Zusammenarbeit, Zeitdruck, Störungen und Unterschiede bei den Pflegefachpersonen sind die beeinflussenden Faktoren.
Fazit: Der Einbezug der Patient(inn)en in angewandte Forschung führt zur Person orientierten Gesundheitsversorgung und damit zur Modernisierung von bestehenden Modellen. Sämtliche Caring Pflegeprozesse werden um die Partizipation von Patient(inn)en erweitert. Für Patient(inn)en sind Fachkompetenz und Freundlichkeit von Pflegenden in der Dienstleistung selbstverständlich. Sie erwarten ein gemeinsames Vorgehen für Lösungen zur Bewältigung ihrer aktuellen und zukünftigen Anforderungen und Menschlichkeit. Patient(inn)en beobachteten bei Pflegenden Zeitdruck, Stress sowie hohe Anforderungen und befürchten abnehmende Pflege- und Beziehungsqualität. Aktuell gelingt es den Pflegenden, Achtsamkeit und Menschlichkeit in der Pflege umzusetzen, was die Beobachtungen von Pflegenden und die geschilderten Erlebnisse in den Patient(inn)en-Interviews zeigten. Heute und in Zukunft muss es Spitälern ein grosses Anliegen sein, die Caring beeinflussenden Faktoren in der Pflege bewusst zu gestalten.